Veraltete Information

Diese Geflüchtetenunterkunft existiert nicht mehr. Die Freifunk-Installation wurde abgebaut.

Ortsbeschreibung

 
Der Layenhof mit Flugplatz vorne, hinten Mainz-Finthen

Die Flüchtlingsunterkunft, genauer die Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA), auf dem Gelände des Layenhofs bei Mainz-Finthen ist im Herbst 2015 im Aufbau. Der Layenhof hat durch seine militärische Vergangenheit einige große Wohngebäude und andere Zweckbauten im Kasernenbaustil. Es leben ca. 400 dauerhafte Anwohner dort.

Es sind einige Firmen unterschiedlichster Branchen angesiedelt; prominentester Vertreter ist der Luftfahrtverein mit angeschlossenen Firmen rund um Charter und Wartung von Flugzeugen.

Die Unterbringung der geflüchteten Menschen wird mit Wohncontainern realisiert, die auf einem zentralen Platz auf dem Layenhofgelände gruppiert und mit Infrastruktur versorgt werden. Im rechtsstehenden Luftbild ist das Gelände der Flüchtlingssiedlung als Baustelle zu erkennen, Container sind darauf noch nicht vorhanden.

Koordinaten und Luftbilder

Die Koordinaten des Geländes mit den Containern sind 49.973612 N 8.144878 E. Hier der Satellitenblick von Google und der Kartenausschnitt von OpenStreetMap. Auf unserer Karte sind die Nodes auch vertreten.

Flüchtlingsunterkunft

 
Eine Containergruppe

Die Unterkunft besteht zur Zeit (Ende Dezember 2015) aus 150 Wohncontainern in systematischer Anordnung (siehe Skizze). Es gibt Aussagen über Pläne, daß weitere Container hinzukommen sollen. Im jetzigen Ausbaustand bietet die Unterkunft 600 Betten, vier Stück pro Container. Sanitäre Einrichtungen sind geschlechtergetrennt zentral realisiert.

Die betreuende Hilfsorganisation für die Menschen in der Unterkunft ist der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB). Personen des ASB haben ihre Arbeitsräume in direkter Nachbarschaft zwischen dem Kindergarten des Layenhofs und den Räumen der Mainzer Grundstücksverwaltungsgesellschaft (GVG).

 
Eine Gasse zwischen Containergruppen
 
Der Lageplan als Skizze

Netz-Infrastruktur

Viele Menschen auf engem Raum mit Freifunk zu versorgen ist immer eine Herausforderung. Hier kommen die Metallwände der Container als weitere Schwierigkeit hinzu.

Lokale Vernetzung

Die Vernetzung des Geländes ist teilweise erfolgt. Das große Gemeinschaftszelt, in dem u.a. die Mahlzeiten eingenommen werden, ist mit acht Access Points ausgestattet, die gleichzeitig Mesh Nodes sind. Ob die ganze Fläche incl. der Container bestückt werden kann bzw. soll, ist noch offen. Zur Zeit (Mitte Dezember 2015) sind die 400 bis 600 Menschen über das Gemeinschaftszelt mit Netz versorgt.

 
Eine Kabelbrücke

Sollte die Fläche außerhalb des Zeltes auch versorgt werden, so wird unsere Hardware hierfür wetterfest sein müssen. Als Montageorte bieten sich die Kabelbrücken an, die bereits über den Gassen zwischen den Containergruppen in Überkopfhöhe montiert sind. Bisher werden diese für die elektrische Verteilung genutzt, bieten aber noch Platz für unsere Cat-Kabel.

Netzanbindung

Der Layenhof ist an den innerstädtischen Freifunk-Backbone über die Luft angebunden worden. Verstellte Sichtverbindungen durch Vegetation oder Welligkeiten der Landschaft machten eine Direktverbindung unmöglich, wir mußten über Relaisstationen gehen. Von unserem zentralen Punkt in der Innenstadt aus betrachtet, dem Hochhaus der Uni-Medizin, spannt sich nun die erste Teilstrecke hinüber zum Turm des Schlosses Waldthausen. Dort ist eine Verteilanlage installiert, die mehrere Richtungen bedienen kann, der Layenhof ist nur eine davon. Von Schloß Waldthausen aus führt die Funkstrecke dann zum Layenhof, jedoch noch nicht direkt zum Gemeinschaftszelt, sondern zu einer hohen Fassade einer Halle. Dort befindet sich die zweite Relaisstation, von dort aus ist der Mast mit der Antenne am Zelt nun gut sichtbar, die Luftbrücke endet hier.

Zur Realisierung dieses Relais' auf dem Layenhof ist folgende Hardware im Einsatz. Die verbaute Hardware in Waldthausen ist auf der zugehörigen Seite aufgelistet.


Stückliste

Alle Zutaten für Netzanbindung:

Anz. Gerät Aufgabe Features Preis
1 Ubiquiti NanoBeam M5-19 eine Hälfte der Funkstrecke mit dem Blick nach Waldthausen starke Bündelung, große Reichweite, 19-dB-Antenne 80 €
1 Ubiquiti NanoBeam M5-16 eine Hälfte der Funkstrecke mit dem Blick von der Doc-Stage-Halle zum Containergelände 16-dB-Antenne 65 €
20 m Patchkabel Verbindung der Ubis miteinander und zu den Injektoren 10 €
4 RJ45-Cripstecker Hirose TM-11 4 €
1 Wandhalter beide Ubis Rücken an Rücken stabil an der Wand halten aus Aluminium, damit der nicht rostet 10 €
4 Sechskantschrauben 10 x 80 plus Scheiben und 12er-Dübel Festhalten des Halters an der Wand 5 €
1 Hutschienengehäuse Bietet Platz für beide PoE-Netzteile von Ubiquiti und das Patchkabel, das sie verbindet Dichtungen (IP65), damit in der Luft in der Halle keine Korrosion losgeht an den NT 5 €
20 m Schlauchleitung mit 3 x 1,5 mm2 für die Anbindung des NT-Gehäuses an die Unterverteilung 15 €

Übersichtsseite von Ubiquiti für Wireless-Produkte

Das Relais mit den o.g. Bauteilen ist an der Fassade der großen Doc-Stage-Halle montiert worden. Die M5-19 blickt nun nach Waldthausen zum dortigen Turm des Schlosses, die kleinere M5-16 hinab zum Boden, wo das Gemeinschaftszelt für die geflüchteten Menschen steht.

Flächenverteilung

Stückliste
Anz. Gerät Aufgabe Features Preis
8 TP-Link WR841N(D) Access Points im Gemeinschaftszelt incl. der Netzteile, denn wir machen kein PoE 128 €
18 RJ45-Crimpstecker Hirose TM-11 Daisy Chain zw. allen Access Points 9 individuell lange Patchkabel, verlegt in den vorh. Rohren im Zelt 18 €
120 m Patchkabel Cat5e Verkettung aller Access Points miteinander ~30 €
1 Ubiquiti NanoBeam M5-16 andere Hälfte der Funkstrecke hinauf zur Fassade der Doc-Stage-Halle 65 €
1 Haltestange für Ubi an dem Pfosten des Zeltes Selbstbau 5 €

Die Verteilung des Freifunk-Netzes unter den Menschen ist in der ersten Phase auf das große Gemeinschaftszelt beschränkt. Hierin sind acht WR841N(D)-Router verbaut worden. Der Uplink am Zelt wurde durch eine Ubiquiti NanoBeam M5-16 realisiert. Die folgende Tabelle zeigt die Geräte im einzelnen:

 
Der Grundriß des Zeltes als Skizze
  No |  Model  |  HW  |   Serial Number   | prim. MAC-Address | Ch	
 ----+---------+------+-------------------+-------------------+----
  #1 | WR841N  | v9.0 | S/N 2141463000048 | e8:94:f6:51:cf:ee |  1
  #2 | WR841ND | v8.2 | S/N 13862202850   | 64:66:b3:2e:ec:50 |  6
  #3 | WR841N  | v9.0 | S/N 2141121002258 | c0:4a:00:05:ee:64 | 11
  #4 | WR841ND | v8.2 | S/N 139b8408284   | 10:fe:ed:b7:34:6c |  1
  #5 | WR841ND | v8.2 | S/N 2142266004734 | e8:94:f6:a1:d5:2e | 11
  #6 | WR841N  | v9.0 | S/N 2141464007056 | e8:94:f6:52:0f:d4 |  6
  #7 | WR841ND | v8.2 | S/N 13170202510   | a0:f3:c1:05:b1:08 |  1
  #8 | WR841ND | v8.2 | S/N 2142396007483 | e8:94:f6:ab:02:00 | 11
  #9 | NBM5-16 | vX.Y | S/N 0000000000000 | xx:xx:xx:xx:xx:xx |  -
Access Points

Die acht TP-Links sind mit dem neuesten Gluon-Release versehen worden. Hierbei wurde ein Paßwort gesetzt, das für alle acht Access Points und die Ubiquiti gleich ist, aber im FF-Netz ansonsten neu und unverbraucht ist. Die Router werden lediglich als Access Points genutzt.

Die AP arbeiten im 2,4-GHz-WLAN, sie können kein 5 GHz. Daher stehen auch nur wenige Funkkanäle zur Nutzung zur Verfügung. Um die vielen Clients auf der relativ kleinen Fläche möglichst optimal zu versorgen, ist ein Kanalplan konfiguriert worden, der die Kanäle interferenzfrei nutzt (s. Schaubild). Die sind die Kanäle 1, 6 und 11. Direkte Nachbarkanäle würden sich beeinflussen. Geräte mit gleicher Kanalnutzung haben maximalen räumlichen Abstand voneinander im Zelt, zudem wurde ihre Sendeleistung reduziert.

Die AP wurden vom Standard-Gluon nicht nur in den Wireless-Parametern verändert (Kanäle und Sendeleistung), sondern auch bei der Nutzung der Interfaces. Das gluontypische Meshen, also der BATMAN-Traffic, wurde "aus der Luft" entfernt und, dank der räumlichen Nähe zueinander im Zelt, auf die Kabel verlegt. Hierzu wurden die AP per Daisy Chaning verkabelt und die entsprechenden Interfaces für LAN und WAN konfiguriert.

Der AP #4 hat ein paar Besonderheiten: er kann auch über die Antennen meshen. Das Motiv hierfür ist das Andocken von normalen Gluon-Nodes an die Installation im Zelt. Die wäre denkbar von Mitarbeitern, die ihre Büros in unmittelbarer Nachbarschaft zum Zelt haben (GVG, ASB). Zudem ist #4 mit einer VLAN-Konfig ausgerüstet für den Up- und Downlink-Traffic zur und von der Ubiquiti am Zeltdach.

Involvierte Gruppen

  • Grundstücksverwaltungsgesellschaft der Stadt Mainz (GVG)
  • Luftfahrtverein Mainz e.V. (LFV)
  • Arbeiter-Samariter-Bund (ASB)
  • Doc-Stage GmbH
  • Gewerbeverein Finthen e.V.
  • Refugee-Support-Layenhof.

Details folgen.